Auch nach der Festnahme von Hanna S. in Nürnberg am Montagabend protestierten laut Polizei in Nürnberg bis zu 250 Menschen aus dem politisch linken Spektrum gegen die Inhaftierung der 29-Jährigen. Während des Demonstrationszuges im Stadtteil Gostenhof wurden demnach zwar mehrfach Böller gezündet, aber niemand verletzt. Laut einem Polizeisprecher waren am Dienstag zunächst keine weiteren Demonstrationen in dem Zusammenhang absehbar. Man sei für den Fall aber vorbereitet.
Ein Sprecher des linken "Solikreis Nürnberg", der zu der Demo aufgerufen hatte, sagte einer Mitteilung zufolge, die Festnahme von Hanna S. zeige "einmal mehr deutlich, wo der Staat seine Feinde ausgemacht hat". Es solle gezeigt werden, "dass aktive Antifaschist*innen immer damit rechnen müssen, kriminalisiert zu werden".
Hanna S. wurde nach Angaben der Bundesanwaltschaft noch am Montag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt. Dieser habe für die 29-Jährige Untersuchungshaft angeordnet. Bis zum rechtskräftigen Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten Ermittler in Nürnberg mehrere Wohnungen wegen Ermittlungen gegen eine mutmaßlich militante linksextremistische Gruppierung durchsucht. Fünf Männer und eine Frau im Alter zwischen 22 und 34 Jahren stünden im Verdacht, sich einer kriminellen Vereinigung angeschlossen zu haben, teilten die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei damals mit.
Konkret ging es um den Verdacht, die Beschuldigten könnten Graffiti mit Aufrufen zur Tötung Rechtsextremer gesprüht und Polizisten bedroht haben. Festgenommen wurde den Angaben zufolge bei dem Polizeieinsatz im Oktober niemand. Diese Ermittlungen dauern an.