Bei den Spielen 2028 in Los Angeles ist Breaking nicht dabei, die Veranstalter entschieden sich lieber für die in den USA enorm populären Sportarten Lacrosse und Flag Football. "Es ist schade, dass die Entscheidung getroffen wurde, bevor wir in Paris zeigen können, was wir drauf haben", sagt Pauline. Sie hat ihre Doktorantinnenstelle reduziert, um professionell zu trainieren. Fest steht, dass es spätestens nach Olympia zurück in die Forschung geht.
"Drei Etagen höher"
Jilou kann dagegen vom Breaking leben. Sie hat eine etwas andere Sichtweise auf die Entscheidung. "Für mich ist das eine kleine Erleichterung", sagt sie. "Wäre die Entscheidung danach gefallen, hätte ich vielleicht das Gefühl gehabt, etwas falsch gemacht zu haben. So wurde uns offiziell die Chance genommen."
Allein die Aufnahme ins olympische Programm hat bereits viel verändert. "Breaking wird in der Gesellschaft nun mehr als Sport anerkannt", sagt Pauline. Es wurden Strukturen geschaffen, neue Plattformen, es wird mehr berichtet. "Wir sind jetzt drei Etagen höher", sagt Felix "Rossi" Roßberg. Er ist Landestrainer in Sachsen und überzeugt, dass "die geschaffenen Strukturen einen langfristigen Wert haben".
Olympia verändert den Tanz
Allerdings spaltet dies auch die Szene, ähnlich wie es einst beim Snowboard der Fall war und zuletzt vor der Olympia-Premiere von Skateboarding in Tokio. Breaking ist nun Teil des Weltverbandes, wurde in einen Bürokratieapparat integriert. "Das verändert den Tanz, weil es für Olympia ein transparentes Jurysystem braucht", erklärt Holger "Killian" Köhler, einer der Trainer von Jilou. Einige der weltbesten Tänzerinnen und Tänzer, die durch einen sehr extravaganten Stil auffallen, würden es deshalb nie zu Olympia schaffen. Aber: "Es sind nun Sponsoren da, die es vorher nicht gab, das muss man ganz klar sagen."
Dass Breaking in ein Verbandssystem gepresst wurde, kommt in der Szene nicht gut an. Dabei ist nicht das Internationale Olympische Komitee das Problem. "Olympia will uns so, wie wir sind", meint Jilou. "Das Problem sind Verbände, die ihre Vorzüge daraus ziehen wollen." Sie sieht in den Spielen eine große Chance und ist sich sicher, "dass die Einschaltquoten richtig gut" sein werden. Und vielleicht überzeugt das auch die Organisatoren der Spiele von Los Angeles doch noch.