Es müssten bei der Postbank noch einige Dinge "aufgeräumt" werden, sagte Finanzvorstand von Moltke. "Es gibt einige verbleibende nicht kundenspezifische Probleme, die wir im zweiten Quartal bereinigen werden." Die jüngsten Warnstreiks bei der Postbank im Zuge der laufenden Tarifrunde könnten zudem im Kundenservice erneut zu Verzögerungen geführt haben. Wie viele Postbank-Kunden bislang entschädigt wurden und wie viel Geld dafür geflossen ist, wollen von Moltke nicht verraten. Insgesamt dürfte das Chaos bei der Postbank nach seinen Angaben die Deutsche Bank etwa 100 Millionen Euro kosten.
Mehr Vorsorge für mögliche Rückschläge
Unter anderem für die Probleme bei der Postbank sowie mögliche Kreditausfälle im Zuge der Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien insbesondere in den USA legte die Deutsche Bank im ersten Quartal 439 Millionen Euro zurück und damit 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einer Risikovorsorge in etwa auf Vorjahresniveau, 2023 waren es 1,5 Milliarden Euro.
Bei den Kosten steht der Vorstand auf der Bremse. Erst Anfang Februar hatte Konzernchef Sewing den Abbau von 3500 Jobs bis Ende 2025 angekündigt. Darin enthalten sind 800 Stellen, deren Wegfall die Bank bereits im vergangenen Jahr bekannt gegeben hatte. Stellen gestrichen werden vor allem in Bereichen, die nicht direkt mit Kunden zu tun haben. Das Vertriebsnetz in Deutschland wird gestrafft, interne Prozesse sollen vereinfacht und automatisiert werden. Die Einsparungen aus "abgeschlossenen Effizienzmaßnahmen" bezifferte die Bank zum Ende des ersten Quartals auf 1,4 Milliarden Euro.
Der Rückenwind durch die stark gestiegenen Zinsen, von denen die Deutsche Bank wie andere Geldhäuser profitiert, hat bereits etwas nachgelassen, wie die Zwischenbilanz für das erste Quartal zeigt. Den geringeren Zinsüberschuss konnte Deutschlands größte Geldhaus aber durch steigende Provisionseinnahmen in allen Geschäftsfeldern wettmachen. Vor allem die Investmentbank mit einem florierenden Anleihe- und Währungshandel sorgte dafür, dass die Erträge - also die gesamten Einnahmen des Konzerns - mit rund 7,8 Milliarden Euro leicht über dem Niveau des Vorjahreszeitraums lagen.