Beide Aspekte in Terzics Ausführungen waren natürlich etwas übertrieben. Denn zur Wahrheit gehört nicht nur, dass Reus in seinen zwölf Jahren nur zweimal den DFB-Pokal, aber nie die Meisterschaft mit dem BVB gewann und auch mit der Nationalmannschaft keine Titel holte. Im Weltmeisterjahr 2014 war er wie zu oft in seiner Karriere verletzt. Zudem unterschlug Terzic bei seinen Ausführungen über den gebürtigen Dortmunder, der "über 20 Jahre im Verein verbracht hat", dass Reus natürlich einst in der Jugend ausgemustert worden war und 2012 für 17 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach zurückgekauft werden musste.
Reus will nach Wembley
Es ist eine der großen Errungenschaften der titelarmen Karriere von Reus, dass er nicht nur in Dortmund, sondern auch in Mönchengladbach als Legende verehrt wird. Auch am Niederrhein gilt er bis heute als einer der besten Spieler der Neuzeit der anderen Borussia.
Nun hat Reus im Winter seiner Karriere noch einmal die Chance, etwas ganz Besonderes zu erreichen und die quälende Erkenntnis, dass da einiges mehr in seiner Karriere möglich gewesen wäre, zu schmälern. "Ich wünsche mir, dass die Marco-Reus-Festspiele noch weitergehen", sagte Terzic, der damit ausdrücklich nicht nur dessen restliche Bundesliga-Abschiedstour meinte. Die Motivation beim BVB ist groß, auch Reus noch einmal ein Champions-League-Finale zu schenken.
"Auch da würde sich ein Kreis schließen", sagte Terzic vor dem Halbfinal-Rückspiel in Paris, wo die Dortmunder nach dem 1:0 im Hinspiel die Chance haben, wie schon 2013 in Reus' erster Profisaison beim BVB das Finale in Wembley zu erreichen. "Das wäre der perfekte Rahmen für ihn, nun nochmal dahinzufahren", befand Terzic.
Doch Reus denkt längst weiter und größer. Mit Blick auf die feiernden BVB-Fans sagte er: "Ich hoffe, dass wir das auch am 1. Juni in Wembley sehen werden und dann hoffentlich auch noch mehr Grund zu feiern haben. Das wäre auf jeden Fall dann der krönende Abschluss."